110 Jahre Leidenschaft für die Bibliothek
Insgesamt 110 Jahre Leidenschaft für die Bibliothek Brienz:
von links nach rechts: Margrith Gafner, Marthi Eggler, Frédérique Vanetti, Ursula Fuchs
An der Hauptversammlung des Bibliotheksvereins Brienz konnten Präsident Menk Lüthi und Bibliotheksleiterin Petra Brodwolf vier Frauen für ihr langjähriges Engagement für die Bibliothek ehren: Drei Frauen vom Bibliotheksdienst, eine aus dem Vereinsvorstand.
Am Freitagabend staunten die vier Frauen als Präsident Menk Lüthi der Hauptversammlung mitteilte, wie viele Jahre sie sich bereits für die Bibliothek einsetzen: Frédérique Vanetti, Finanzen und Marthi Eggler, Ausleihe, seit 25 Jahren, Ursula Fuchs und Margrith Gafner, beide Ausleihe, seit 30 Jahren. Keine der Frauen wusste mehr genau, wann sie in die Dienste der Bibliothek eingetreten war, so dass die kleine Jubiläumsfeier für alle eine grosse Überraschung war.
Die Bedeutung der Bibliothek für die Öffentlichkeit war Zentrum des Jahresberichts der Bibliotheksleitung: So profitiere nicht nur die Kundschaft, sondern die ganze Gemeinde vom Vorhandensein der Bibliothek, denn „die Bibliothek gehört, wie der Laden, die Kirche, die Post, oder die Beiz zur Grundausstattung einer Gemeinde. Sie ist ein gastfreundlicher Ort, an dem alle Willkommen sind. Die Bibliothek bringt unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion, oder politischer Überzeugung Menschen miteinander in Beziehungen und sorgt demokratisch für einen freien Zugang zu Informationen, Wissen und Kultur.“ Auch für das in der heutigen Zeit so oft als wichtig hervorgehobene „lebenslange Lernen“ leiste die Bibliothek durch ihr vielseitiges Angebot einen zentralen Beitrag.
Zudem sei sie für Kinder und Jugendliche ein sicherer Ort, wo sie sich aufgehoben und ernst genommen fühlen können: „Die Bibliothek gibt Kindern und Jugendlichen die Chance sich weiter zu entwickeln, ganz individuell nach ihren spezifischen Möglichkeiten: so finden sowohl die schwächsten Schüler, wie die Klassenbesten Anregungen und Material.“
Dass Kinder gerne in die Bibliothek kommen, erläuterte Bibliotheksleiterin Petra Brodwolf anhand der Ausleihzahlen: Kinder sind die stärksten Kunden. So werden mehr Kinderbücher ausgeliehen als Erwachsenenbücher. Ein Trend, der sich leider schon seit Jahren abzeichnet, ist der Rückgang der Ausleihe von Jugendmedien.
Finanziell bewegt sich die Bibliothek in einem engen Rahmen, wie Frédérique Vanetti an Hand der Jahresrechnung erläuterte: trotz Unterstützung der Gemeinden, der Kirchgemeinde und diverser anderen Spenden sowie der Mitgliederbeiträge können in der Regel keine Reserven gebildet werden. Die Medieneinkäufe nehmen den grössten Teil des Budgets ein, denn ein grosser Teil der Qualität der Brienzer Bibliothek ist ihr stets aktuelles Medienangebot. Allerdings zeigt sich auch immer wieder, dass die Kundschaft die persönliche und kompetente Beratung und Bedienung sehr schätzt.
Kein Wunder: Wer sich schon ein viertel Jahrhundert oder länger für die Bibliothek einsetzt, kennt eben die Wünsche und Vorlieben der kleinen und grossen Leseratten.